29.01. bis 16.03.2025 Joachim Kratsch, Leipzig „Dialoge – und nichts dazugelernt“

Zur Vernissage der Ausstellung „Dialoge – und nichts dazugelernt“ von Joachim Kratsch, Leipzig, laden wir Sie und Ihre Freunde für Mittwoch, den 29. Januar 2025, um 18.30 Uhr, in die Galerie ART IN ein.

Laudatio: Jürgen Szajny
Musik: Konzertpianistin Irina Troian

In einem großen Museum (USA) hatte man in einer Ausstellung ein Bild von Matisse verkehrt herum an die Wand gehängt.
So hing es, das Oben und Unten vertauscht, 47 Tage lang. Dann kam der Sohn des Malers in die Ausstellung und bemerkte den Irrtum.
Solche Verkehrungen lösen Heiterkeit aus und ich kann mir denken, dass diese Heiterkeit denen eine große Pein ist, die die Verkehrung nicht bemerkt haben.
Nun sollte ich den kleinen Vorteil nutzen, ich weiß doch was bei meinen Bildern oben ist, oft habe ich sogar noch Erinnerungen ans Malen einzelner Sachen, weiß wie herum sie auf der Staffelei gestanden haben, sollte also mit dem nützlichen Vorteil den interessierten Betrachtern zum besseren Verständnis verhelfen. Sollte den gezeigten Bildern „Anleitung zum Gebrauch“ beigeben, nach der Art von Brecht.
Nun bin ich nicht zwangsläufig der, dem es am besten gelingen muss, die richtigen Türen zu öffnen, der es am besten wissen muss, was hinter den Türen sich verbirgt, nur weil ich die Bilder gemalt habe. Ein Versuch, den Anlass aus dem ein Bild gemalt wurde, als Schlüssel zu nutzen, bringt wenig voran, denn dieser Anlass ist selten eindeutig und er taugt nicht als zuverlässiger Schlüsselansatz. Eine ganz ungenaue Vorstellung habe ich von den Menschen, die einen Augenblick im (Dunstkreis) meiner Bilder verweilen. Ich denke sogar, wenn ich einen Menschen porträtiere, dann ist auch dieser kaum der Adressat des Bildes. Ich kann mir keinen Menschen vorstellen, dem die Bilder das gleiche bedeuten wie mir. So ergibt sich der Antrieb zum Malen wohl kaum aus dem Bedürfnis, mich mitteilen zu wollen. Es ist eher ein unerklärbarer Trieb zur einsamen Arbeit, zum Spiel. Wie ist es dann aber mit dem Künstler, der wirken will in seiner Zeit? Ich denke, das eine schließt das andere nicht aus. Ich lebe jetzt und habe meine Neigungen und Abneigungen und diese sind beim Malen nicht abgeschaltet.

Joachim Kratsch
Februar, 1989

Geb.1937 geb. in Zwickau, lebt in Leipzig
1951-59 Lehre und Tätigkeit als Dekorationsmaler
1956–59 Schüler an der Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Carl Michel
1959–64 Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Bernhard Heisig
1964–78 freischaffend in Leipzig
ab 1964 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR
1975 Studienreise nach Rumänien
1978–92 Hochschullehrer an der Universität Leipzig
1983 und 1985 Studienreisen nach Bulgarien
seit 1994 Mitglied im Vorstand des Sächsischen Künstlerbundes
ab 1990 Mitglied im Bund Bildender Künstler Leipzig
ab 1992 Studienreisen nach Italien
1996–99 Vorsitzender des Bund Bildender Künstler Leipzig e.V.